Zwitterling

Apr 9, 2021

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Stäubender Zwitterding (Asterophora lycoperdoides)

Zwitterlinge sind parasitisch lebende Blätterpilze, die sich löwenanteilig Schwärztäublinge als Wirte ausgeguckt haben.
Im Verlauf der Evolution haben sich in unseren Gefilden schließlich zwei Arten entwickelt. In ökologischer Hinsicht haben sie sich jedoch praktisch nicht differenziert. Hier ↑ der Stäubende Zwitterling (Asterophora lycoperdoides). Foto: Peter Stenzel

Einer der beiden ist ein Sexmuffel.

Und zwar der da  ↑ →. Seine Huthaut zerfällt in Chlamydosporen. Infolgedessen wird er bald zimtfarben bis bräunlich und mehlig bestäubt erscheinen. Gleichfalls sind die Lamellen sehr dick. Sie stehen entfernt und sind darüber hinaus oft nur undeutlich ausgebildet. Zuweilen fehlen sie sogar ganz.  Hier beispielsweise →  sieht man ihn auf seinem Wirt, einem Schwärztäubling. Seine Huthaut ist noch weiß, weil sich die Sporen noch nicht gebildet haben.
Foto: Wilhelm Schulz.

Der andere hat normalen Sex.

Das ist der Beschleierte Zwitterling (Asterophora parasitica). Seinen Namen hat er indes von einem seidigen, im feuchten Zustand etwas schmierigen Schleier auf der jungen Hutoberfläche. Seine Lamellen sind normal ausgebildet. Er erzeugt Basidien und Sporen wie andere Blätterpilze auch. Im Allgemeinen ist er etwas langstieliger und schlanker als sein eher knubbeliger Bruder.
Foto: Rita Kallfelz
Falls die Illustration → nicht sichtbar ist: Bild-URL

Stäubender Zwitterling (Asterophora lycoperdoides)

Die Briten nennen den Stäubenden Zwitterling Powdery Piggyback, sinngemäß also „Puder-Rucksack“. Den anderen nennen sie Silky Piggyback, „Seidigen Rucksack“.

Warum haben sich diese parasitischen Blätterpilze ausgerechnet Schwärztäublinge als Wirte ausgeguckt?
Vermutlich deshalb, weil die Fruchtkörper dieser  Untergattung (Compactae) langlebig genug sind, um den vergleichsweise langen Entwicklungszyklus der Zwitterlinge zu gewährleisten.

Begriffe:
Chlamydosporen: „Mantel“-Sporen, von gr. chlamys, Mantel und sporos, Saat, Keim. Dick- oder doppelwandige, ungeschlechtliche Sporenform (Nebenfruchtform), die aus einer Hyphenanschwellung und -abschnürung entsteht. Sie enthält reichlich Zytoplasma. Als Dauerspore dient sie der Überbrückung schlechter Ernährungsbedingungen.
lycoperdoides: Einem Wolfsfurz (Lycoperdon) ähnlich, wegen des braunen Sporenpulvers auf dem Hut.
Lycoperdon: Wolfsfurz, von gr. Iykos = Wolf und gr. perdesthai  = furzen und gr. porde = Furz.

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