Wolf

Apr 3, 2021

|

 

Falscher Satansröhrling (Boletus_legaliae)

Wolf (Canis lupus): Verschärfter Hund, der nachts den Mond anbellt. Rotkäppchens und Geißleins Widersacher. Hat viel Familiensinn und ist Lieferant für Kürschner, die Pelzmäntel für Herren klöppeln. Der Wolf inspirierte Hildegard Knef, den zunehmend ergrauenden, nur noch in Moll heulenden Mann im Schafspelz zu besingen.  Als Lupo war er der dreiste, faule und verfressene Enkel von Oma Eusebia. Als Auto ein Anfängergefährt der Volkswagen AG.  Ein vielseitiges Tier.

Hier  ↑ der Wolfsboleet der Niederländer: Falscher Satansröhrling (Boletus legaliae), ein seltener rotporiger Röhrling bei alten Eichen. Foto: Rainer Wald

Wolfsmilch und Wolfspilze

Die → Goldgelbe Koralle (Ramaria aurea) hat viele Volksnamen. Einer davon ist Wolfstatze. Sie lebt auf Kalkböden in höheren Lagen. Foto: Wilhelm Schulz

Der Wolfsmilch (Lycogala epidendrum) sind wir schon in der Abteilung Milch begegnet. Der Pilz heißt fast überall sinngemäß Wolfsmilch. Auch in Estland, wobei  „Hundipiim“ ja mehr nach Hund klingt…. 

Nur bei uns Germanen nicht. Da heißt er Blutmilchpilz. Den Namen Wolfsmilch haben wir schon für die Pflanzengattung Euphorbia auserkoren. Der giftige Milchsaft dieser Pflanzen hat viele zur Kreation aussagefähiger Volksnamen inspiriert: So nennen z.B. die Engländer die Sonnenwendwolfsmilch (Euphorbia helioscopia) u.a. Madwoman’s milk. 

Goldgelbe Koralle (Ramaria aurea)

Wo Wolf und Fuchs sich Gute Nacht sagen.

Eine Überschneidung zwischen Wölfen und Füchsen gibt es bei einigen der Pilze, die in diversen Ländern als „Wolfsfurz“ bezeichnet werden: den Stäublingen und Bovisten. Die sind nämlich in der Schweiz auch unter dem Namen Fuchsenfurz bekannt. Die Volksnamengebung unterscheidet kaum zwischen Gattungen und Arten. Ob es sich um den Birnen- oder den Flaschenstäubling handelt, ob um Hasen- oder Kartoffelbovist: Sie heißen munter durcheinander Cuesco de Lobo (Mexiko), Pet de Loup, Pet de Llop, Peidos de Lobo (E), Vescia di lupo, Petto Lupo oder Sbissinu di Lupo (I) u.v.w.
Alles Flatulenzen von Gevatter Isegrim.

Zum Schluss soll nicht verschwiegen werden, dass auch der Wieseltäubling (Russula mustelina) ein entfernter Verwandter der Wolfspilze ist. Wiesel gehören nämlich zu den Mardern (Mustelidae), und die bilden innerhalb der Carnivoren eine Familie neben den Wölfen, Füchsen, Bären – und den Katzen. Gemach, die  kommen auch noch dran.

Begriffserklärung
aurea: golden, von lat. aurum = Gold. 
Carnivoren: Fleischfresser, von lat. caro, gen. carnis = Fleisch und vorare = verschlingen, gierig fressen
legaliae: Zu Ehren der französischen Mykologin Marcelle LeGal.

 

Ähnliche Einträge

0 Kommentare