Saprobiont

Apr 27, 2021

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Großer Blut-Egerling (Agaricus langei)

Saprobiontisch lebende Pilze besiedeln tote organische Materie wie Holz, Stroh, Mist, Debris und nehmen die darin enthaltenen Nährstoffe auf. Dabei zerlegen die Pilze das Substrat in ihre Bestandteile und machen es auf diese Weise für nachfolgende Organismen verfügbar. Man nennt sie deshalb auch Folgezersetzer. Im Bereich der Großpilze stellen sie die größte Gruppe.
Als Beispiel sei der Große Blut-Egerling ↑ (Agaricus langei) genannt. Der erscheint meistens in Fichtenstreu, gerne auf besseren Böden. Foto: Wilhelm Schulz

Auch der nah verwandte Kultur-Champignon (Agaricus bisporus) gehört zu den Saprobionten.

Alle Helmlinge sind Saprobionten

→ Hier z.B. der Dehnbare Helmling (Mycena epipterygia).

Der erscheint auf morschem Holz, auch in der Bodenstreu und in Rindenmulch. Er ist verbreitet und sehr häufig, ganz besonders bei feuchter Novemberwitterung.
Dieser langbeinige Helmling macht seinem deutschen Artnamen alle Ehre. Versucht man beispielsweise den Stiel durchzubrechen, bleibt die Verbindung durch die klebrige, gelatinöse Oberhaut zunächst bestehen. Auch die dickschleimige Hutdeckschicht ist in Form einer extrem dehnbaren Haut abziehbar. 

Trotz seiner unterschiedlichen Farben, die von einem hellen Gelb bis zu recht dunklem Oliv reichen können,  ist dieser hübsche Pilz gut zu erkennen. Dort, wo vermodernde Äste und Holzstückchen auf einem mulmigen Waldboden liegen, ist dieser Holzbewohner häufig und sogar aspektbildend. 

Weitere saprobiontisch lebende Gattungen sind zum Beispiel Ackerlinge, Mistpilze, Häublinge, Tintlinge u.v.w. Anders ausgedrückt: sieht man Pilze auf Rindenmulch, Mist, Sägemehl, Stroh etc. ohne dass ein Baum in der Nähe ist, kann man davon ausgehen dass man Saprobionten vor sich hat.

Dehnbarer Helmling (Mycena epipterygia)

Saprobiontisch lebende Pilze können eine Braunfäule, eine Weißfäule oder eine von diversen anderen Fäulearten erzeugen.
Es gibt darüber hinaus eine Reihe von Pilzarten, die als Parasiten lebende Materie befallen und nach Absterben des Wirtes saprobiontisch weiterleben können.

Begriffe:

  • epipterygius: Flügelchen, von epi und gr. pterygion =kleiner Flügel; Spitze, Zinne; Demin zu pteryx  = Flügel. 
  • sapros (gr.): faul, verfault, ranzig.

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