Der Rettich ist ein weißlich bis blassgelb blühendes Kreuzblütengewächs. Dessen Wurzel isst der zünftige Bayer gerne in Scheiben geschnitten zum Bier. Richtig gut sei er nur, wenn er weinen täte. Das tut er allerdings zuverlässig, wenn man Salz auf seine Schnittwunden streut. In Spiralen geschnitten auf der Wiesn, eine Portion zu € 12,50…, ja, das hat er gern.
Pilze mit Rettichnamen haben diesen wegen ihres Geruches. Hier sei vor allem die Gruppe der Rettich-Helmlinge genannt. Einer der häufigsten von ihnen ist zum Beispiel der ↑ Rosa Rettich-Helmling (Mycena rosea).
Gallenbittere Poison-Pies
Die zweite Gruppe von Rettich-Pilzen ist die der Rettich-Fälblinge. Die tränen übrigens auch. Dazu brauchen sie allerdings kein Salz. Ihre Lamellen scheiden so genannte Guttationstropfen ab. Diese Tropfen werden mit zunehmender Reife der Fruchtkörper dunkler, und zwar mit dem Fortschritt, in dem die Sporen reifen. Fälblinge haben nämlich braunes Sporenpulver.
Der größte von ihnen ist der → Große Rettich-Fälbling (Hebeloma sinapizans).
Er und seine nahen Verwandten sind leicht giftig. Deshalb werden sie auch Poison Pies – „Gift-Kuchen“* – genannt. Sie verursachen Magen und Darmstörungen, die aber meistens ohne nachhaltige Folgen bleiben. Was ich mir allerdings nicht erschließt, ist folgendes: Weshalb essen Menschen Pilze, die giftig UND noch dazu bitter. Nun ja, in diesem Fall könnte es sein, dass die großen, fleischigen, appetitlich anmutenden Pilze bewusst oder unbewusst zu einem kulinarischen Versuch verlocken. Warum auch nicht…
Weitere Beispiele sind der Rettich-Schirmling (Lepiota erminea), in Schweden Rättikfjällskivling, der Rettichraukopf (Cortinarius raphanoides), der Strohblasse Ritterling (Tricholoma album), einst beschrieben als Tricholoma raphanicum oder der Rettich-Gürtelfuß (Cortinarius evernius). U.w.
Begriffserklärung
sinapizans: Senf betreffend, von lat. sinapi, ebenfalls ein Kreuzblütler, mit ähnlichen Inhaltsstoffen.
Rettich (m, lat. raphanus; gr. rapanáki; engl. radish; ital. rafano, span. rábano; frz. radis; dän. ræddike).
* mit dem Kuchen sind wir nicht weit weg von Brot. Tatsächlich heißt die häufigste dieser Arten auf französisch Hebelome Croute de Pain – „Brotkrusten-Fälbling“. Die Rede ist vom Tonblassen Fälbling (Hebeloma crustuliniforme).
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