Seide

Apr 10, 2021

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Wolliger Scheidling (Volvariella bombycina)

Seide ist eine tierische Naturfaser. Sie wird seit jeher aus den Kokons von Seidenraupen gewonnen. Diese bestehen demzufolge aus der Spucke der Insektenlarven. Darin spinnen sie sich nämlich ein, wenn die Metamorphose zum Schmetterling ansteht. Viele Pilze haben einen seidigen Namen. Das ist meistens dann der Fall, wenn wenn der Hut seidig glänzt oder wenn er seidig weich behaart ist. So zum Beispiel der ↑ Wollige Scheidling (Volvariella bombycina). Er wächst hier jedenfalls aus der Stammwunde einer Platane in der Innenstadt von Basel. Foto: Markus Wilhelm 

Ein seidig glänzender Hut
→  Der Seidige Rötling (Entoloma sericellum) ist ein ebenso kleiner wie schmächtiger Bewohner von Magerwiesen. Er hat rosa Sporenpulver. Sein Hut wird kaum größer als ein Fingernagel. Als Speisepilz spielt er keine Rolle. Als Zeiger für eine intakte und artenreiche Wiese hingegenchon.

Begriffe:
Seide (w, lat. sericum, bombyx; gr. metáxi; engl. silk; frz. soie; niederl. zijde, satijn; dän./norw. silke; schwed. siden, silke; finn. silkki, ital; seta; span. seda; estn. siid; isl.  silki; ung. selyem; tschech. hedvábí; litauisch šilkas; lettisch zīda; poln. jedwab; slovak. hodváb; slowen. svila; türkisch ipek; rum. mătase.
bombycina, sericellum (beide lat.): seidig
Bombyx mori: Eine der Seidenraupenarten

Seidiger Glöckling (Entoloma sericellum)

Um die Seide zu gewinnen, werden die Kokons gekocht und abgehaspelt

Das Gewerbe wird besonders in Fernost im großen Stil betrieben. Theoretisch könnte man es auch hierzulande in der Garage versuchen. Man müsste die Spinnerlarven zum Beispiel mit frischem Kirschlorbeer füttern. Dafür sollte es sogar EU-Subventionen geben. Nast not least sind die freigelegten Puppen auch noch essbar. Win-win…

Wo immer Tiere domestiziert werden, drohen Krankheiten die Früchte menschlichen Tuns gleichwohl zu schmälern. Die Seidenraupe ist jedenfalls empfänglich für diverse Krankheiten. Eine davon ist die  „Kalksucht“. Sie wird von dem parasitischen Schlauchpilz Beauveria bassiana verursacht. Der wiederum ist mit der Puppenkernkeule verwandt.

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