Sporenabdruck

Apr 3, 2021

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Entoloma_rhodopolium_Sporenpulver

Sporenpulverfarben sind ein wichtiges Merkmal zum Identifizieren von Pilzgattungen oder Pilzfamilien.  
Im Fall der Rötlinge (Entoloma) ist das Sporenpulver  rosa mit einem leicht bräunlichen Beiton. Diese Farbe findet man bei den Rötlingsverwandten (Entolomataceae) und bei den Dachpilzverwandten (Pluteaceae).

Sporenabdruck des Niedergedrückten Rötlings (Entoloma rhodopolium) ↑.    Präparat und Foto:  Wilhelm Schulz

Kein Ausfall, sondern Abwurf.

Der Pilz lässt die Sporen übrigens nicht einfach so fallen, wie man vielleicht denken könnte. Nein, sie werden aktiv abgeschleudert, wenn die Zeit dazu reif ist. Dazu wird zwischen den einzelnen Sterigmen der Sporenständer (Basidien) und der jeweiligen Spore der so genannte „Bullersche Tropfen“ gebildet. Der vergrößert sich und schafft damit eine Sollbruchstelle. Wenn die groß genug ist, platzt der Tropfen. Das gibt der Spore den Effet, den sie braucht, um einen Abstand zur Lamellenfläche zu gewinnen. Nur so kann sie frei in Richtung Erdmittelpunkt fallen und bleibt nicht auf der Lamellenfläche hängen.

→ Bei weißsporigen Arten ist es sinnvoll, den Abdruck auf kontrastierend dunklem Papier zu fertigen.
→ Präparat, Foto und das zentrale Gemälde sind von Günter Heck.
Falls die Illustration → nicht sichtbar ist: Bild-URL

Im Wald kann man die Sporenpulverfarbe manchmal auch schon sehen:
Und zwar bei gruppenweise oder büschelig wachsenden Pilzen, wenn ein Hut seine Sporen auf den darunter liegenden Hut wirft. 

Um einen Sporenabdruck zu gewinnen, legt man einen Pilzhut mit den Lamellen oder Röhren nach unten auf ein Blatt Papier. Sehr kleine Pilze kann man auch in ein Glas hängen, in das etwas Wasser gegeben wurde. Man macht dazu ein passendes Loch in ein Stück Papier, steckt den Pilzstiel durch und legt das Papier auf das Glas. Die Fruchtschicht liegt so auf dem Papier und der Stiel hängt ins Glas. Dabei darf das Wasser den Stiel höchstens an der untersten Basis berühren; er darf nicht eingetaucht sein. Zusätzlich deckt man den Hut noch ab, indem man ein passendes Gefäß darüber stülpt. Dieses sollte den Hut nicht berühren und schon gar nicht drücken. Nach einigen Stunden oder über Nacht hat der Pilz seine Sporen abgeworfen und auf dem Papier einen Negativ-Abdruck der Lamellen hinterlassen.

Besonders bei Arten mit cremefarbenem, braunem oder gelbem Sporenpulver ist es zur korrekten Beurteilung der Farbe oft erforderlich, das Sporenpulver mit einer Klinge zu einem Häufchen zusammenzuschieben nund dann etwas flach zu drücken. 

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