Die Schlange (lat. serpens) ist ein Tier ohne Beine, aber dafür mit flink züngelnder Zunge. Sie ist sehr gesundheitsbewusst. Daher empfahl sie einst im Paradies Eva vegane Nahrung für ihren Gemahl Adam. Auf dem Beipackzettel stand: „תפוח אחד ביום מרחיק את הרופא“. Auf deutsch ungefähr: „An apple a day keeps the doctor away“. Das Tier selbst ist ebenfalls essbar.
Hier ein Beispiel aus der Welt der Pilze: Der ↑ Schlangen-Schleimpilz (Hemitrichia serpula). Foto: Markus Wilhelm
Das ist ein Schleimpilz, der schlangengleich auf feuchtem Holz herumschleimt. Die Angelsachsen nennen ihn übrigens „Pretzel Slime mould“. Er wird seinerseits gerne von dem parasitischen Polycephalomyces tomentosus als Ambrosia betrachtet. Der verziert ihn mit weißfilzigen, kopfigen Keulchen. Manche sagen statt verzieren auch verunstalten. Chacun à son goût…
Schlangenpilze
Serpula (w): Gattung der Dickröhrlingsartigen (Boletales) mit weltweit etwa 15 überwiegend resupinaten Holzbesiedlern. Bei uns kommen nur 2 Arten vor: der Wilde und der Echte Hausschwamm. Und da wir schon mal im Gelobten Land sind: Letzterer fand Eingang in die Bibel als „Aussatz der Häuser“ (3. Mose 14.43-54.).
→ Der Natternstielige Schleimfuß (Cortinarius trivialis) ist ein Haarschleierling mit einem so dicken, schleimigen Velum, dass es beim Eintrocken eine grobe Natterung am Stiel hinterlässt.
→ Nattern am Stiel hat auch der Natternstielige Schneckling (Hygrophorus olivaceoalbus). Er wächst vorwiegend in sauren Fichtenwäldern und ist streng an die Fichte als Mykorrhizapartner gebunden. Wegen des Kontrastes zwischen den olivbraunen Hutfarben und den weißen Lamellen und der Stielnatterung wird er auch Olivbrauner Schneckling genannt. Foto: Wilhelm Schulz
Die Schlangenzunge oder Zungen-Kernkeule
(Tolypocladium ophioglossoides) ist ein parasitisch lebender Schlauchpilz. Der bezieht seine Ambrosia aus Hirschtrüffeln. Schließlich schlängelt er sich als Fruchtkörper aus der Knolle ähnlich heraus wie die Kobra aus dem Korb des Schlangenbeschwörers auf dem Marktplatz in Marrakesch.
Bleibt noch das Buretele viperei. Das ist ein von der Viper abgeleiteter rumänischer Volksname für den Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Andere nennen den Giftpilz Destroying angel (GB), Ovolo bastardo (I) oder Katil Mantarı (TR, {= „Killerpilz“}), um nur drei Beispiele von hunderten zu nennen. Eine Schlange hat außer den Rumänen indessen niemand für ihn im Angebot.
Das Thema Schlangen und Pilze wurde verschärft in Tintling 2/2018 betrachtet.
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