Hypomyces chrysospermus (Goldschimmel)

Mai 8, 2021

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Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus)

Welcher Speisepilz-Sammler hat sich nicht schon darüber gewundert, dass aus den gesammelten Rotfußröhrlingen innerhalb von wenigen Stunden weiche und matschige Pilze mit einem weißen Watte-Flaum geworden sind. Die Ursache ist meistens der Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus), auch wenn er in diesem Stadium noch gar nicht goldig ist.
Pilzberater können sicher ein Lied davon singen, wie Rat suchende Pilzsammler mit Körben voller Rotfußröhrlinge kommen, die bereits angeschimmelt sind. Und das, obwohl sie doch gestern noch frisch und knackig waren. Schon eine Nacht im Auto reicht, um aus den Pilzen ungenießbare Zombies zu machen.
Beide Fotos der Seite: Wilhelm Schulz

Erst wattig,  dann goldig

Der parasitische Goldschimmel entwickelt sich zuerst in Koexistenz mit seinem Wirtspilz. Sobald er aber reif geworden ist und seine goldgelben Sporen gebildet hat, tötet er seinen Wirt rasch und aggressiv ab. Danach ernährt er sich vom abgestorbenen Frucht­kör­per noch saprobiontisch, bis der zur Gänze aufgezehrt ist. Solche Organismen werden indessen als Perthobionten bezeichnet. Sie sind also nach dem von ihnen verübten Mord als Leichenfledderer unterwegs.

Der Goldschimmel bildet drei verschiedene Arten von Sporen.
Die, die wir als golden wahrnehmen, sind dickwandige Dauersporen (Aleuriokonidien) der Nebenfruchtform (Anamorphe mit ungeschlechtlicher Fortpflanzung). Diese dienen der Überdauerung unwirtlicher Zeiten (Winter, Trockenheit) und der Primärinfektion junger, noch im Boden steckenden Röhrlingen. Vielleicht können sie sich sogar schon am Mycel im Boden festsetzen und so eine etwas spätere Infektion einleiten.

Falls die Illustration → nicht sichtbar ist: Bild-URL

Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus)

Ascosporen in Schläuchen (Asci) werden hingegen von der  Hauptfruchtform (Teleomorphe mit geschlechtlicher Fortpflanzung) gebildet. Zur Ausbildung dieser Hauptfruchtform kommt es beim Goldschimmel selber weitgehend nicht, wohl aber bei dessen nächsten Verwandten. Die dritte Art von Sporen sind so genannte Phialokonidien 

Begriffe:

  • chrysospermus: Goldsporig, von gr. chrysos = gold und gr. sperma = Same
  • Hypomyces: gr. hypo = unter und gr. mykes = Pilz

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