Sau (porca, scrofa, sus), truie, zeug

Apr 19, 2021

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Olivbrauner Milchling (Lactarius turpis)

Immer, wenn der Saarländer etwas besonders verschärft zum Ausdruck bringen möchte, dann setzt er ein Sau davor. So zum Beispiel saugutt, sauscheen oder saustark. Das geht auch im negativen Sinne: mir geht’s saumiserabel, du bisch saubleed, sie ist saudoof. Aber das hier ist ja eine Pilzseite, deshalb hier ein Saupilz. Nicht zu  verwechseln mit Saupreiß. Das ist etwas anderes.
Der Olivbraune Milchling (Lactarius turpis) hat eine Menge Namen und keiner davon ist wirklich sympathisch. Saupilz sowie Mordschwamm sind nur zwei der deutschen Volksnamen. Die Dänen nennen ihn z.B. Manddraber-mælkehat, also Totschläger-Milchling. Also so schlimm ist dann auch wieder nicht. Aber essbar eben auch nicht. Den macht nicht mal das  Silieren genießbar. 

Der Zunder ist auch eine arme Sau

 Feuerschwamm, Wundschwamm, Zunderpilz, Zündel, Küllholz, Hudernsau, Hadernsau und sogar Hodensau muss sich der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) als Namen gefallen lassen.
Das hängt mit den vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten dieses Pilzes zusammen. Darauf kommen wir noch.
Rechts abgebildet zwei junge Exemplare an einem alten. Die Ableger haben sich nach dem Umfallen des Wirtsbaumes erneut geotropisch ausgerichtet. Die Röhren sind damit wieder zur Erde hin ausgerichtet, damit die Spuren ungehindert ausfallen können.
Foto: Wilhelm Schulz

Zunderschwamm (Fomes fomentarius)

Weitere Pilze, die sich in Form von „Saupilz“ die Sau im Namen gefallen lassen müssen, sind der Steinpilz (Boletus edulis), der Butterpilz (Suillus luteus), sowie der Flockenstielige Hexen-Röhrling (Neoboletus erythropus).
Alle drei sind gute Speisepilze, obwohl der Name Saupilz das mitnichten vermuten lässt. Wenn man diese dann noch mit einem Filetsteak von der Sau genießt… Ähnfach saugutt 🙂

Begriffserklärung
Sau: weibliches Schwein, Schimpfwort und  saarländischer Wortverstärker.

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