Picipes ist eine Porlingsgattung, die 2016 von Polyporus abgesplittet wurde und derzeit weltweit ein gutes Dutzend Arten umfasst. Gattungtyp ist der Schwarzrote ↑ Pechfuß (Picipes badius), besser bekannt als Schwarzroter Stielporling (Polyporus badius). Pechfuß ist eine direkte Übersetzung des Gattungsnamens (s.u.)
Der Pechfuß aus der Nähe
Foto: Wilhelm Schulz
Der Pilz wächst auf totem Laubholz verschiedener Gattungen, besonders an Weichholz. Die Kollektion im Bild oben erscheint an diesem über 1 m dicken, liegenden Pappelstamm jährlich im Mai, später im Herbst kommen immer noch einige Fruchtkörper nach. Der Hut ist sehr zäh, dünnfleischig, kreis- bis muschelförmig sowie trichterig-flatterig. Der Pilz ist warm kastanienbraun bis rotbraun, jung und am Rand lebhaft goldbraun. Die Oberfläche ist glatt und glänzend, ohne Schuppen, alt radialrunzelig. Die Poren sind fein und weiß. Der Stiel ist zumindest im unteren Teil samtig-schwarz, ansonsten zäh und voll. Er riecht und schmeckt angenehm, stark pilzartig- aromatisch. Das Sporenpulver ist weiß.
Es ist ein schöner, sauberer Pilz, der gut duftet und trotz seiner Zähigkeit durchaus kulinarisch verwertbar ist: Kleingeschnitten und ausgekocht ergibt er eine flüssige, aromatische Pilzessenz. Sozusagen Fungimaggi.
Ein kleines, philosophisches Pechvokabular
Pech (n, lat. pix, picis, gr. pissa; engl. pitch; frz. poix; niederl. pek; norw. bek; schwed. beck; finn. piki; ital. pece):
Braune bis schwarze, zähflüssige bis feste, schmelzbare Rückstände, die bei der Herstellung von Teer anfallen. In der Antike und im Mittelalter wurden die Begriffe „Teer“ und „Pech“ synonym verwendet. Dies führt noch heute zu Verwechslungen, weil Pech häufig in Straßenbelägen verwendet wird, wo man es als Teer bezeichnet. Heute definiert die DIN-Norm 55946, was Pech ist.
In diese Norm fällt aber nicht das Pech, das als Misserfolg oder unglücklicher Zufall beschrieben ist.
Dieses wird von bösen Zungen vielmehr als Inkognito von Unfähigkeit betrachtet.
Pechmarie (w): Unangepasste Göre, die sich weigert, Frau Holles Plumeau und die Äpfel vom Baum zu schütteln. Vertritt offenbar die Ansicht, dass Faulheit eine Tugend ist und wird dafür geteert und gefedert. Ich schließe mich der Philosophie von Marie an und begründe das damit, dass 8 Milliarden fleißiger Menschen den Globus schneller klein kriegen als 8 Milliarden faule.
Pechvogel (m): Bezeichnung für einen Menschen mit eingebautem Magneten für Missgeschicke. Der Begriff leitet sich von der mittelalterlichen Vogeljagd ab. Damals wurden Vögel mit Leimruten gefangen, an denen die Tiere kleben blieben und anschließend leicht eingesammelt werden konnten. Die mit Vogelleim bestrichenen Ruten hat man „Pechruten“ genannt. So wurde der gefangene „Pechvogel“ zum Symbol für jemanden, dem das Schicksal übel mitspielt.
Picipes (m, lat.): „Pechfuß“, von lat. picis = → Pech und lat. pes = Fuß. Der bisher als Schwarzfuß-Stielporling bekannte Picipes melanopus müsste demnach ab sofort Schwarzfüßiger Pechfuß genannt werden (gr. melas = schwarz).
Gleichwohl hat sich der Gattungsname „Pechfuß“ noch nicht so richtig durchgesetzt.
Pech für die Autoren.
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