Ruheforst

Mrz 27, 2021

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Ruheforst Losheim

Ruheforst Losheim mit Einsegnungshalle

Ein erfolgreiches Geschäftsmodell

Ein Ruheforst ist ein Pilzschutzgebiet.  Es ist außerdem ein erfolgreiches Geschäftsmodell, in dem es für die Waldbesitzer monetär ertragreicher ist, eingeäscherte Menschenleiber unter Bäumen zu verbuddeln, als diese Bäume samt ihrer Mykorrhizen zu töten und zu Särgen zu verarbeiten. Weitermachen! 

Ein Pilzfreund erzählte mir, dass er ja eigentlich in einer konventionellen Familiengrabstätte nächtigen könnte.
Er hat dennoch für sich einen Platz im Ruheforst gebucht, weil er sich unter keinen Umständen vorstellen will, in aller Ewigkeit neben seiner Schwiegermutter zu liegen.

Der Ruheforst Losheim beherbergt  seit September 2014 einen prominenten Vertreter der Pilzszene: Heinz Ebert. Landsmann von mir, zog dann aber in die Pfalz.

→ Baumgrab von Heinz Ebert. Man beachte auch das Schildchen mit einem Pilz. Das musste eigens angefertigt werden, weil sonst nur Kreuze nebst Engeln im Angebot waren. Nein, Herzchen, Blümchen sowie Vögelchen gab es auch noch.

Grab von Heinz Ebert

Der Wald ist aus der Nutzung genommen

Die Anschaffung eines „Nachtlagers“ in einem Ruheforst ist immer sinnvoll. Selbst dann, wenn man keinen Gebrauch davon macht. Warum? Mit dem Entgelt für die Ruhestätte hat man dazu beigetragen, dass dieser Wald aus der forstlichen Nutzung herausgenommen werden konnte. Er kann sich so früher oder später zu einem artenreichen Wald entwickeln. Keine Gefahr, dass der Harvester kommt und alles platt macht. Den öffentlichen wie auch den privaten Waldbesitzern wünsche ich, dass sie durch die Nutzungsgebühr für die Grabstellen mehr Gewinne erzielen, als mit dem Erlös für eingeschlagenes Holz.

Über den Gewinn für uns alle brauchen wir an dieser Stelle nicht zu diskutieren. Oder?

In Peru werfen sie die Toten von den Gipfeln ins Tal. Dann bieten sie noch Nahrung für die Aasgeier. Nutztote. Das gefällt mir auch. Indes sind ausreichend hohe und steile Gipfel hierzulande leider rar.

Unten ein alter  Buchenstubben mit dem Flachen Lackporling (Ganoderma applanatum). Aus den Wurzeln des Stumpfes sprießen schon neue Buchen. Förster nennen das „Kadaververjüngung“. Das passt zum Thema 🙂

Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum)

Buchenstubben im Ruheforst Losheim mit dem Flachen Lackporling (Ganoderma applanatum) und Jungbuchen.

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