Hexe (maga, malefica) witch, sorcière, heks, häxa, boszorkány

Apr 10, 2021

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Flockenstieliger Hexenröhrling (Neoboletus erythropus)

Eine Hexe ist eine ebenso liebenswerte wie gebildete Frau mit roten Haaren und Sommersprossen.
Sie verfügt ansonsten über ein reiches Wissen über Heilkräuter und heilsame Tinkturen daraus. Obendrein hat sie den dringenden Wunsch, anderen zu helfen, sofern sie ihrer Hilfe bedürfen. Vor ein paarhundert Jahren war das den damaligen Machthabern allerdings reichlich suspekt. Deshalb hat man die Frauen auf lodernden Scheiterhaufen lebendig verbrannt.

Hexenpilze sind dem entsprechend sympathische Geschöpfe. Man denke dabei nur an den Flockenstieligen Hexenröhrling ↑ (Neoboletus erythropus). Schließlich mundet der so manchem Gaumen mindestens genau so freundlich wie der Steinpilz.

Noch so ein freundlicher Pilz

Der Birkenpilz (Leccinum scabrum) wird auch Grashexe genannt.

Bickapoista, Birkel, Geisspilz, Grassemännle, Grauhendl, Jagahaxn, Hüterbua, Stauernpfifferl sowie Hochhaxen sind weitere Namen, die seine Beliebtheit untermauern. Cravette,  Gambotte Tremoulo sowie Roussile (u.w.) haben die gallischen Nachbarn für ihn reserviert. Finn. Lehmäntatti oder Loepoe klingt gut, span. Albereny nicht minder. Gleichfalls haben die Italiener eine Reihe melodischer Namen für ihn: Porcinello grigio, Mazza di tamburo, Cucamela, Bubbola Parasole, Arbatrello und Cerrino. Island: Kúalabbi; Rumänien: Chitarcă, Burete de mesteacăn, Burete călugăresc, Pitarcă sowie Mitarcă grasă. Selbst in der Türkei streichelt man ihn mit Namen wie Kazıyıcı sapı, Miselyum und Huş bolete.

Pfaffenkopf und Kapuziner hingegen sind Ausrutscher. Vermutlich war der Pilz damals dabei, als es brannte und qualmte.
Das norwegische Brunskrubb klingt auch eher düster.

Birkenpilz (Leccinum scabrum)

Noch eine kleine Auswahl zum Dessert:

  • Drüslinge (Exidia) werden Hexenbutter genannt, ebenso die Lohblüte (Fulgo septica).
  • Das Hexenei der Stinkmorchel (Phallus) ist nicht minder gut bekannt. 
  • Das Hexenherz kriegt eine eigene Seite.
  • Nicht zu vergessen die Hexenbesen der Gattung Taphrina. Dem Hexenbesen der Kirsche (Taphrina wiesneri) sind wir ja bereits auf der Wiesn begegnet.

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