Der auffallende ockergelbe bis licht gelbbraune Rübling gehört zu den wenigen Speisepilzen, die im Winter in unseren Breiten vorkommen. Durch Frost- und Schneeperioden wird er offensichtlich erst zum Fruktifizieren stimuliert.
Er übersteht auch Minustemperaturen, wobei er nach dem Auftauen das Wachstum fortsegtzt.
↑ Samtfußrübling (Flammulina velutipes) im Winter an einer lebenden Weide. Der Schnee macht ihm nichts aus.
Enoki oder Enokitake
Der Samtfußrübling ist in der japanischen Küche als Enokitake bekannt. Er ist mit insgesamt etwa 100.000 Tonnen nach dem Shii-take der am häufigsten kultivierte Speisepilz der Welt. In der Rangfolge der Kulturspeisepilze steht er an sechster Stelle. Er wird in Kunststoffflaschen auf Schüttsubstraten gezogen. Unter Lichtabschluss fruchtet er büschelweise als fast weiße, langstielige Pilze aus dem Flaschenhals. Wenn er reif ist, schneidet der Züchter ihn bündig ab. Später ist noch eine zweite, kleinere Erntewelle zu erwarten.
→ Kultur und Foto: Walter Haidvogl, Pilz-Kultur.at
Die Volksnamen der Welt sind ungezählt
Den Enokitake isst man häufig roh, auf Rohkostplatten, in Salaten oder mit Fisch (z.B. Lachs). Oder man umwickelt ihn mit Schinken, und zwar so, dass aus einem Schinkenröllchen an einer Seite die Pilzköpfe rausgucken.
In der freien Natur ist die Substratliste des Samtfußrüblings lang. Er bevorzugt allerdings eindeutig die Weide. In Auenwäldern ist er im Winter regelmäßig anzutreffen. Speisepilzfreunde schätzen ihn in der pilzarmen Zeit als besonderes Schmankerl.
Er ist leicht zu kultivieren: oft genügt es schon, die Schnittfläche von Weidenholz mit einem Fruchtkörper einzureiben.
Begriffserklärung
Flammulina: Kleine Flamme, Flämmchen, wegen der kleinen Fruchtkörper und der gelben Farbe. Verkleinerung von Flammula, was sich auf flamma = Flamme bezieht
velutinus (a, um, lat): samtig, von frz. velours = Samt. Die Haare stehen dicht, sind kurz und weich.
velutipes: samtfüßig, von lat. pes = Fuß
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