William Curtis (1746 – 1799)

Apr 13, 2021

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Glänzender Lackporling (Ganoderma_lucidum)

Der englische Botaniker William Curtis war der allererste Autor, der den ↑ Glänzenden Lackporling (Ganoderma lucidum) beschrieb. Das war 1781 und er nannte ihn Boletus lucidus. Das Foto ist von Wilhelm Schulz.

William Curtis war  Pharmazeut und Botaniker.  
Als junger Mann bestritt er seinen Lebensunterhalt von seinem Einkommen als Apotheker. Der Beruf scheint ihn aber nicht erfüllt zu haben. Bald wandte er sich nämlich von der Pharmazie ab und der Botanik und anderen naturkundlichen Themen zu.
Ab ca. 1770 verfasste er Anleitungen zum Sammeln und Konservieren von Insekten, insbesondere von Schmetterlingen. Von 1771 bis 1777 war er Vortragsredner und Leiter des Botanischen Garten von Chelsea. 1779 gründete er seinen eigenen Botanischen Garten in Lambeth, einem Stadtbezirk von London.  

Flora Londinensis

Von 1777-1798 publizierte er die Flora Londinensis in 6 Bänden, die sich der städtischen Natur widmeten. Das Werk geriet zunächst zum finanziellen Desaster. Dennoch erfuhr es eine zweite Auflage, diesmal mit herrlichen, großformatigen Farbtafeln.
Das Bild rechts vom Glänzenden Lackporling ist aus dem zweiten Band dieses Werkes.
Falls die Illustration → nicht sichtbar ist: Bild-URL

Botanical Magazine
 1787 begründete er das finanziell ungleich erfolgreichere Botanical Magazine in einer verkauften Auflage von sage und schreibe 3000 Stück. Darin waren handkolorierte Tafeln von Künstlern wie James Sowerby und Sydenham Edwards. Durch die als Gartenmagazin konzipierte Zeitschrift ist er wohlhabend geworden. Nach dem Tod von William Curtis im Jahr 1799 übernahm zunächst sein Freund John Sims (1749-1831) die Leitung. 1803 trat sein Schwiegersohn Samuel Curtis an dessen Stelle und nannte die Zeitschrift Curtis’s Botanical Magazine. Als solches wurde es bis 1983 fast ohne Unterbrechung weitergeführt.

Privatleben
Von William Curtis´ Privatleben ist nur sehr wenig bekannt. Er hatte eine einzige Tochter, deren späterer Gatte Samuel ihren Nachnamen annahm und als Samuel Curtis ebenfalls Botaniker war.

Pilze zu Ehren von William Curtis 

Agaricus curtisii Berk. & Broome 1849, heute Pluteus cervinus, der Rehbraune Dachpilz
Clitocybe curtisii (Fr.) Staude 1857, heute Melanoleuca curtipes, Kurzstieliger Weichritterling
Favolus curtisii Berk. 1872, heute Lentinus arcularius, Weitlöcheriger oder Borstrandiger Stielporling
Fomes curtisii (Berk.) Cooke 1885, heute Ganoderma curtisii
Pluteus curtisii sensu Singer, heute Pluteus petasatus, Seidiger Dachpilz

Weitere Ehrungen für William Curtis: 

Die St. Mary’s Kirche in Battersea erhielt ein Glasfenster mit seinem Konterfei, weil viele seiner Kollektionen auf dem dortigen Friedhof gesammelt wurden.  

In Alton, Hampshire, seinem Geburtsort, errichtete sein Enkelsohn Dr. William Curtis (1803–1881) ihm zu Ehren 1865 das Curtis Museum. 

Der britische Botaniker William Aiton (1731-1793) widmete ihm die monotypische Gattung Curtisia. Die einzige Art, Curtisia dentata, ein Hartriegelgewächs, ist in Südafrika verbreitet.

Von William Curtis beschriebene Pilze: 

Boletus lucidus Curtis, Fl. Londin. 1: 72 (1781), heute Ganoderma lucidum, Glänzender Lackporling
Agaricus floccosus, vermutlich der Sparrige Schüppling (Pholiota squarrosa)
Agaricus velutipes ist heute als Samtfußrübling (Flammulina velutipes) gut bekannt.

William Curtis starb am 7. Juli 1799 in Brompton.

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