Tippler und Pennbrüder können dem ansonsten essbaren Faltentintling ↑(Coprinopsis atramentaria) nicht viel Gutes abgewinnen. Er führt nämlich bei gleichzeitigem Genuss von Alkohol zu Störungen des Allgemeinbefindens. Das Vergiftungsbild ist als „Antabusreaktion“ bzw. als „Coprinussyndrom“ (auch „Acetaldehydsyndrom“) bekannt.
Die Häufigkeit dieser Vergiftung wird unter dem Strich mit etwa 1-3 % aller registrierten Pilzvergiftungen angegeben. Dabei ist allerdings von einer relativ hohen Dunkelziffer auszugehen. Die eigentliche Ursache des Coprinussyndroms ist die Hemmung des Alkoholabbaus durch Coprin. Coprin bewirkt mithin die Blockade des Enzyms Acetaldehydoxidase. Damit wird der Alkoholabbau im Körper unterbrochen. Die Antabusreaktion ist mithin die direkte Folge des nicht abgebauten Acetaldehyds.
Sein brauner Bruder ist nicht besser
Die manchmal bedrohlich wirkende Vergiftung dauert eine halbe bis mehrere Stunden und äußert sich mitunter in heftigen Kreislaufreaktionen. Meistens tritt wenige Minuten nach Alkoholgenuss unter Hitzegefühl eine intensive Rötung von Gesicht, Hals, Nacken und Brust auf, die in schweren Fällen auch auf andere Körperteile übergreifen kann. Nur selten hingegen kommt es zu Übelkeit und Erbrechen. Nach 2-4 Stunden erholt sich der Patient völlig. Todesfälle in Folge dieser Vergiftung wurden bisher nicht beschrieben.
→ Das Gesagte gilt auch für den Braunschuppigen Faltentintling (Coprinopsis romagnesianus)
Begriffe
- atramentarius (a, um): tintenartig. Notiz bezieht sich auf das tintenartige Zerfließen der Lamellen dieses Pilzes.
- romagnesianus: Zu Ehren des französischen Mykologen Henri Romagnesi.
- Tippler´s Bane (eng.): Pennbruders Fluch
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