Calocybe favrei (Gelbblättriger Schönkopf, Rötender Schwärzling)

Mai 18, 2021

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Gelbblättriger Schönkopf (Calocybe favrei)

Der Gelbblättrige Schönkopf (Calocybe favrei) hat eine Anzahl von Volksnamen, die seiner Seltenheit diametral gegenüberstehen. So zum Beispiel hieß er auch Rötender Rasling (Lyophyllum favrei), Kaminschwärzling oder Favres Schwärzling. Der Pilz ist sehr selten.
Merkmale: Hut 5 – 10 cm ø, dunkel violettgrau, braungrau,  gewölbt, fleischig, mit lange eingerolltem Rand, dann verflachend und am Ende wellig verbogen, mit hochgeschlagenen, dünnen Rändern. Lamellen grüngelb, zitronengelb, in hartem Kontrast zum dunklen Hut, schmal und wenig bauchig, gedrängt, am Stiel ausgebuchtet angeheftet, mit gleichfarbigen, etwas schartigen Schneiden. Auf Druck rötend, dann langsam schwärzend. Stiel 4 – 7  x 1 – 1,5 cm, weißlich bis cremefarben, später mit schwarzen Fasern, besonders gegen die Basis, zylindrisch, oft leicht verbogen, oft auch zur Basis hin keulig aufgetrieben, vollfleischig, fest. Fleisch kompakt und fest, unter dem  Hut bis 1,5 cm dick, weißlich bis gelblich, im Schnitt zuerst rötend, dann schwärzend. Geruch muffig, Geschmack mild.

Junge erröten langsam

Interessant dürfte vielleicht sein, dass junge, unreife Fruchtkörper (wie hier abgebildet) nur sehr zögerlich röten und schwärzen. Diese Eigentümlichkeit, die wir in der uns zugänglichen Literatur nicht bestätigt fanden, schildert Ludwig indirekt als zutreffend, indem er auf S. 288 schlüsselt: „Fleisch verletzt auffällig verfärbend, wenn nicht, dann Lamellen freudig gelb.“ 

Mikromerkmale:
Sporen breit ellipsoidisch, glattwandig, farblos, 3,5 – 5 x 2,5 – 3,5 µm. Basidien  viersp orig, mit Basalschnalle, z.B. 25 x 5 µm, Cheilozystiden zahlreich, septiert, mit einer bauchigen Basis und einem oft langen schlanken oder gar fädigen Fortsatz, 4 – 6 x 1 – 12 x 50 – 80 (110) µm. HDS aus verflochtenen, kurzgliedrigen, an den Septen nicht eingeschnürten Hyphen mit großen, deutlichen Schnallen.

Die abgebildete Kollektion fruktifizierte am 14.9.1997 im MTB 6507-3 (Schmelz-Primsweiler) in einem Buchenmischwald mit einzelnen Hainbuchen, Eichen und Lärchen am Wegrand in der Laubstreu auf saurem Boden, zusammen mit Flockenstieligen Hexenröhrlingen (Neoboletus erythropus). Als Begleitpflanze fiel der Waldwachtelweizen besonders auf.

Begriffe:

  •  favrei: Zu Ehren des schwweizer Mykologen Jules Favre (1882-1959)
  • Calocybe: Schönkopf, von gr. kalos  = schön, und kybe = Kopf
  • Lyophyllum: „Loseblatt“, von gr. lyein =lösen sowie phylIon = Blatt, wahrscheinlich wegen der deutlich ausgebuchteten Lamellen.

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