Seit der Fleischrosa Schönkopf (Calocybe carnea) erstmals 1792 von Pierre Bulliard als Agaricus carneus beschrieben wurde, hat der Pilz eine Wanderung durch verschiedene Gattungen durchgemacht. Er durfte bei Collybia, Gyrophila, Lyophyllum, Rugosomyces und Tricholoma vorbeischauen wie ein Zimmermann auf der Walz. Niemals aber musste er seinen fleischrosa Namen ablegen. Heute ist der hübsche Pilz wieder ein Schönkopf und hier macht er seinem Namen auch nach wie vor alle Ehre.
Zwei farbenfrohe Schönköpfe
Sein Hut ist 2 – 3 cm ø, groß und jung freudig fleischrosa gefärbt. Die weißen, wenig ausgebuchteten und mit Zähnchen etwas herablaufenden Lamellen bilden einen markanten Kontrast zum Hut und zum Stiel, der seinerseits dem Hut gleichfarbig ist.
Der Pilz hat keine besonderen Standortvorlieben. Man findet ihn auf Wiesen, an Wegrändern und – seltener – auch im Wald, meistens in kleinen Gruppen.
Ein ähnlich farbenfroher, noch seltenerer Geselle, ist außerdem der Veilchenblaue Schönkopf (Calocybe ionides).
Da wächst mehr innerhalb von Wäldern bei Laubbäumen und im Gebüsch. Er ist nur jung so lebhaft veilchenblau oder rosaviolett. Später verblasst er zusehends. Auch hier ist der Stiel so wie der Hut gefärbt, wohingegen die Lamellen und das Fleisch kontrastierend blass gelblich sind. Der Pilz riecht und schmeckt zudem nach Mehl.
Pierre Bulliard hat die beiden Arten auf einer Tafel vereint, was für die nahe Verwandtschaft der beiden spricht.
Foto: Wilhelm Schulz
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Begriffe:
- Calocybe: Schönkopf, von gr. kalos = schön, sowie kybe = Kopf
- carneus (a, um, spätlat): fleischfarben, fleischrot, aus Fleisch, von caro, Gen. carnis = Fleisch.
- ionides: veilchenblau, von gr. ion = Veilchen.
Tafel 533 aus Bulliard: Herbiers de la France, mit dem Fleischrosa Schönkopf (Calocybe carnea) oben links sowie dem Veilchenblauen Schönkopf (Calocybe ionides) unten.
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