Braunkappe

Mai 10, 2021

|

 

Maronenröhrling (Imleria badia)

Braunkappe ist in der Pilzkunde ein gleichermaßen häufig gebrauchter wie irreführender Begriff. Denn er wurde im Laufe der Zeit für ganz verschiedene Arten angewandt. Das gilt besonders dann, wenn man auch Begriffe wie Braunhäuptchen, Braunhäubchen sowie Braunchen etc. einbezieht.
Als Braunkappe im klassischen Sinne wird indes nach wie vor der ↑ Maronenröhrling (Imleria badia) betrachtet.  Der ist auch als Marone bekannt. Aber auch das ist ein irreführender Begriff. Denn Maronen wachsen auf Bäumen, besser ausgedrückt auf Eskastanienbäumen.
Foto: Frank Röger

Braunkappen vom Pilzzüchter

Als Braunkappen standen eine Zeit lang Pilze in einem gewissen Ansehen, die wir heute als → Riesen-Träuschling (Stropharia rugosoannulata) kennen. Dessen Boomzeit, zumindest als Kulturpilz, scheint gegenwärtig aber etwas abzuebben. Die Leute haben wohl entdeckt, dass dieser Pilz nicht sonderlich gut schmeckt. Allerdings lässt er sich leicht züchten. Es braucht dazu nichts als einen Strohballen und Wasser, um ihn anzufeuchten. Außerdem eine Packung Pilzbrut für teuer Geld…

In der Natur wächst der massige Pilz oft in großen Mengen, besonders auf Rindenmulch. Tendenz ausbreitend.
Foto: Wilhelm Schulz

Inzwischen wird unter dem Suchbegriff „Braunkappe“  „Samen für Kiefern-Steinpilze“ angeboten. Einfach unglaublich. Die Welt will betrogen sein… Steinpilze sind Mykorrhizapilze und die lassen sich (noch) nicht züchten. Punkt.

Riesen-Träuschling (Stropharia rugosoannulata)

Begriffe:

  • badius (a, um) dunkel
  • rugosoannulatus (a, um) runzelig beringt, von rugosus = runzelig, faltig, (dies wiederum von ruga = Runzel, Falte) sowie annulatus = beringt (dies von annulus = Ring). Der Begriff bezeichnet in diesem Fall den oberseits gerieften Doppelring um den Stiel.

Ähnliche Einträge

0 Kommentare