Amyloidschichtpilze sind lederig-zähe Rindenpilze. Sie wachsen an Nadelholz. In diesem verursachen sie eine Weißfäule. Ihre Mikromorphologie ist gleichwohl sehr attraktiv. Noch interessanter macht es sie, dass sie in Symbiose mit Holzwespen leben. Hier ↑ der Braunfilzige Fichten-Schichtpilz (Amylostereum areolatum). Foto: Fredi Kasparek
Jede Art lebt mit ihrer Wespe.
Von den Holzwespen ist jeweils eine einzige Art ist für eine einzige Schichtpilz-Art zuständig. Die Blaue Fichtenholzwespe (Sirex noctilio) für den ↑ da oben.
Jedoch kann selbst der Bravste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Sirex noctilio wird indes ihrerseits parasitiert. Und zwar von der Holzschlupfwespe Rhyssa persuasoria.
Die Riesenholzwespe Urocerus gigas ist zuständig für den → Tannen-Schichtpilz (Amylostereum chailletii).
Foto: Markus Wilhelm
Die dritte bei uns heimische Art ist der Wacholder-Schichtpilz (Amylostereum laevigatum). Dessen Symbiosepartnerin ist die Holzwespe Urocerus japonicus.
Die weiblichen Holzwespen tragen in einem speziellen Organ namens Mycangium die Sporen des Pilzes mit sich. Mit dem Legebohrer legen sie zuerst Eier ins Holz. Das tun sie vornehmlich an beschädigten Stellen, etwa an Rückewunden. Mit dem Schleim um die Eier werden indessen die Pilzsporen übertragen. Diese keimen aus und zersetzen anschließend das umliegende Holz. Somit wird der Nährboden für die Wespenlarven bereitet. Die Larven bohren Gänge im Holz. Sie können allerdings keine Zellulose verdauen. Stattdessen nutzen sie neben den Zellinhaltsstoffen des Holzes auch Pilzfäden als Nahrung.
Schlupfwespen parasitieren ihrerseits die Wespenbrut. Das tun sie, indem sie ihre Eier gezielt auf den Larven der Holzwespen ablegen. Angelockt wird der Hyperparasit vom Geruch des Pilzmyzels.
Die Gattung Amylostereum hat bei uns den etwas sperrigen Namen Amyloidschichtpilze erhalten. In Dänemark heißen sie Lædersvampe und in Norwegen Lærsoppen. Beides heißt schlicht Lederpilz.
Der komplette Beitrag aus dem vergriffenen Tintling Nr. 75 ist online.
0 Kommentare