Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) hat seinen Namen nicht von dem Giftstoff Muscarin. Vielmehr wurde er deshalb so bezeichnet, weil man früher angeblich zerschnittene und zusätzlich gezuckerte Fliegenpilze in Milch eingelegt hat, um damit Fliegen anzulocken und zu töten. Wenn Sie das selbst mal probieren, werden Sie feststellen, dass zumindest der zweite Teil des Satzes ein Gerücht ist. Immerhin eines, das sich hartnäckig hält. Am besten halten Sie ein muscarium bereit.
Kleines Fliegen-Vokabular
muscarius (a, um, lat.): Fliegen betreffend, von musca, Fliege.
muscae: lateinischer Artname des Fliegentöters (Entomophtora muscae)
Muscarin: auf das Nervensystem wirkender, einfacher, alkaloider Giftstoff, z. B. in Risspilzen und Trichterlingen
Muscarin-Syndrom: Vergiftung durch Risspilze und Trichterlinge durch Muscarin (siehe unten)
Muscario: toskanischer Dialektname für den Fliegenpilz
Muscarita: rumänischer Name des Fliegenpilzes
muscarium (lat.): Fliegenwedel, Fliegenklatsche
Das Muscarin-Syndrom
Eine Pilzvergiftung, die durch Risspilze (Inocybe) und einige Trichterlinge (Clitocybe) verursacht wird. Tödlich verlaufende Vergiftungen sind trotz der letalen Dosis von nur 50 – 100 Gramm Frischmasse in den letzten Jahren nicht bekannt geworden, da sich diese Vergiftungen bei rascher medizinischer Versorgung meist folgenlos behandeln lassen.
Die Symtome können allerdings dramatisch sein: Nach kurzer Latenzzeit Atemnot, Speichelfluss, kalter Schweiß, Blutdruckabfall, Pupillenverengung, Verlangsamung des Herzschlages. Das alles kann mit Schreizuständen, Tanzen oder Wutausbrüchen verbunden sein. Persönlichkeitsgefühl sowie Zeiteinschätzung gehen verloren. Hinzu kommen oft Übelkeit und Erbrechen.
Als Therapie ist eine Atropininjektion rasch und sicher wirksam.
Im Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist Muscarin nur in sehr kleinen Mengen enthalten.
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